Happy Frühtracht!

Imker Mario wirft einen prüfenden Blick auf die Honigwabe
Imker Mario wirft einen prüfenden Blick auf die Honigwabe

Nachdem wir im April die Honigräume aufgesetzt haben, konnten wir Mitte Mai den ersten Honig des Jahres ernten: Die Tracht des Frühjahres. Allen voran die Kirsche, aber auch Löwenzahn, Felsenbirne, Apfelbäume und Klee werden von den Bienen im Frühjahr besonders gerne angeflogen.

 

Wir hatten schon geahnt, dass wir eine beachtliche Menge Honig ernten werden, aber dass es so viel sein wird, damit haben wir nicht gerechnet. Sobald alle Waben gefüllt und gedeckelt sind, kann der Honig geerntet werden. Gedeckelt  bedeutet, dass die Bienen einen Wachspfropfen auf die mit Honig gefüllten Waben gebaut haben. Das Deckelwachs, auch Jungfernwachs geannt, ist übrigens sehr wertvoll: Durch seine Reinheit kann es verwendet werden, um neue Mittelwände daraus zu bauen und ist ein wichtiger Teil im Wachskreislauf - ein unter Imkern heiß diskutiertes Thema.

Marlon trägt die 20 kg schweren Honigräume zum Bulli
Marlon trägt die 20 kg schweren Honigräume zum Bulli

Zwei Tage vor der Ernte haben wir die Bienenfluchten in die Beuten eingesetzt: Die Bienen kommen dann noch aus den Honigräumen in die Bruträume, andersherum nicht mehr. Es erleichtert die Ernte ungemein, wenn sich nur noch vereinzelt Bienen in den Honigräumen befinden. Früh morgens haben wir mit tatkräftiger Unterstützung die Honigräume auf den Wagen geladen, um sie anschließend zum Schleudern zu unserem Imkerpaten zu bringen. 

 

 

Vor Ort wurden zunächst alle Wachsdeckel auf den Honigwaben mittels Heißluft geöffnet, sodass der Honig anschließend herausgeschleudert werden kann. Bei der Heißluft-Technik dehnt sich das Luftpolster zwischen Deckel und Honig durch die Erwärmung aus und drückt das flüssig gewordene Wachs zur Seite. An den Zellrändern härtet es nach wenigen Sekunden wieder aus. So geht das Deckelwachs nicht verloren.

 

Nachdem entdeckelt wurde, wird der Honig aus den Waben mittels Zentrifugalkraft  in der Honigschleuder herausgeschleudert. Früher war der Vermerk "Kalt geschleudert" auf Honiggläsern zu lesen: Das klingt etwas irritierend, weil Honig selbstverständlich immer kalt geschleudert und niemals erwärmt wird. Heute ist dieser Vermerk nicht mehr auf den Etiketten zu finden, kalt geschleudert wird aber natürlich trotzdem.

 

Aus der Honigschleuder fließt der Honig durch ein Doppelsieb in die Eimer. Dabei werden hauptsächlich Wachsreste, sowie das ein oder andere Bienenbein herausgesiebt. Abschließend wird der Honig in Behälter à 40 kg gefüllt. Insgesamt haben wir fünf Behälter abgefüllt, also unglaubliche 200 kg. Wenn die Bienen jetzt schon so emsig waren, sind wir sehr gespannt, was der Sommer bringen wird!

 

Jan liest an der Skala des Refraktometers den Feuchtigkeitsgehalt einer Charge ab
Jan liest an der Skala des Refraktometers den Feuchtigkeitsgehalt einer Charge ab

Natürlich prüfen wir bereits vor der Ernte den Feuchtigkeitsgehalt des Honigs. Nur wenn er die vom Deutschen Imkerbund verordneten 18% Wassergehalt nicht überschreitet, darf er geerntet werden. Ist der Wassergehalt zu hoch, kann der Honig gären. Während des Schleuderns wird zusätzlich der Wassergehalt jeder Charge überprüft (siehe Bild).

 

Der Wassergehalt kann mit einem Refraktometer ermittelt werden. Anhand der Lichtbrechung der Feuchtigkeitsgehalt des Honigs gemessen werden. Die genaue Funktionsweise  kann hier nachgelesen werden. 

 

Nach dem Abfüllen warten wir bis der Honig anfängt zu kristallisieren. Das ist der richtige Zeitpunkt mit dem Rühren zu beginnen.  Vom Zeitpunkt des Schleuderns bis zum Rühren vergehen zwischen ein bis drei Monate, diese Zeitspanne kann sowohl deutlich über- als auch unterschritten werden. Honig ist eben ein Naturprodukt und unterliegt Schwankungen. Hier ist das geschulte Auge des Imkers gefragt, den richtigen Kristallisationszeitpunkt zu erkennen. Der Honig hat dann einen leichten Perlmuttschimmer.

 

Wir geben euch Bescheid, sobald der Honig zum Verkauf zur Verfügung steht.

 

Bssssss dahin,

 

euer Hildener Honig Team!

 

Von links nach rechts: Jan, Imkerpate Ekki und Marlon
Von links nach rechts: Jan, Imkerpate Ekki und Marlon